Der Verlauf der Eröffnungsdiskussion am Freitag zwischen Wolfgang Lemb und Ulrich Brand vermittelte zunächst den Eindruck weitgehender Einigkeit über die Notwendigkeit einer sozialen und ökologischen Transformation. Erst als Ulrich Brand angesichts der ökologischen Krise die Notwenigkeit eines industriellen Rückbaus vertrat und das aktuelle Wachstums-, Konsum-, und Produktionsmodell und damit auch die IG Metall mit in die Kritik rückte, löste er eine Debatte aus, die unter den TeilnehmerInnen bis in den nächsten Tag nachwirkte. Ist die Veränderung privaten Konsums eine politische Handlung? Ist die IG Metall Motor oder Bremse eines grundlegenden ökologischen Umbaus? Mit welchen Positionen und Perspektiven suchen wir die Diskussion mit den betroffenen Belegschaften? Beifall erhielt der Kollege Uwe Meinhardt, Leiter der Grundsatzabteilung für seine Gespräche mit den OrganisatorInnen von #unteilbar und die Ankündigung am 29. Juni gemeinsam mit Umwelt- und Sozialverbänden in Berlin auf die Straße zu gehen.
Die Verbindung von Reflexion gewerkschaftlicher Alltagspraxis und strategischer Debatte zum Gewerkschaftstag prägten den Samstag. Beteiligung, Demokratisierung und Konfliktorientierung wurden als konstitutive Elemente einer offensiven Gewerkschaftspolitik an aktuellen, praktischen Beispielen betrieblicher Kämpfe diskutiert.
Beim Blick auf den Gewerkschaftstag standen für uns die Themen Arbeitszeit und Leistungspolitik, Transformation und Wirtschaftsdemokratie, Frieden und aktiv gegen Rechts, Sozialpolitik und Rente im Mittelpunkt der Debatte. Aus Berichten verschiedener Bezirke nahmen wir die Einschätzung mit, dass sich eine breite Ablehnung tariflicher Regelungen zum Betriebsrentenstärkungsgesetz abzeichnet. Verabredet wurde, den Debattenstand, anhand der in den Delegiertenversammlungen beschlossenen Anträge, auf unserer Homepage transparent zu machen. Wir laden IG Metall Geschäftsstellen ein, uns ihre Anträge zuzusenden.
Fotodokumentation (alle Fotos sind copyright by Jörg Jungmann)